Die Farm der Schmetterlinge

Auf einer Fläche kaum größer als Niedersachsen, beherbergt Costa Rica fünf Prozent der gesamten Artenvielfalt der Erde. Mehr als ein Viertel des zentralamerikanischen Landes sind Nationalparks und Wildreservate. Anstatt den Regenwald für Viehzucht und Ackerbau abzuholzen, versuchen die Menschen hier, von der Natur zu leben, ohne sie zu zerstören. Dabei haben einige Bauern eine besondere neue Aufgabe gefunden: Denn zwischen Palmen und Bananenstauden leben hier Hunderte von seltenen Schmetterlingsarten. In Farmen züchten die Bauern die kostbaren Insekten und verschicken sie in die ganze Welt.

Wenn der Morpho peleides seine Flügel ausspannt, sieht man einen glänzend blauen Halbkreis. Der Symbolfalter von Costa Rica ist einer der seltenen Schmetterlinge, die nur im tropischen Klima eines Regenwaldes vorkommen. Schmetterlingsfarmer wie Edgar Corrales haben die Zucht der Schmetterlinge zum Beruf gemacht. Ihr Arbeitsplatz ist der Regenwald. Vorsichtig fängt Corrales einen Schmetterling und schiebt ihn in eine Papierhülle.Er wird ihn in seine Zuchtstation bringen, wird ihn mit Blättern und Blüten versorgen und auf die Eiablage warten. Aus dem Ei wächst eine Raupe heran, die nach reichlicher Nahrungsaufnahme zur Puppe erstarrt. Für die Schmetterlingszüchter ist das die Zeit der Ernte. Die Puppen werden in die ganze Welt verschickt, Zoos und botanische Gärten bezahlen die Arbeit der Züchter. Bereits 200 Familien leben in Costa Rica von dem Geschäft mit Schmetterlingen. Damit sichern sie nicht nur ihren eigenen Lebensunterhalt, sie schützen auch den Lebensraum der Insekten: Die Tiere sind von der ursprünglichen Vegetation abhängig. Schmetterlingszüchter wie Corrales tun daher alles, um die Wälder zu erhalten. Früher hat er seinen Wald für Viehzucht und Ackerbau abgeholzt. Geblieben sind ihm 30 Hektar intakter Wald und eine neue Sichtweise: "Jetzt haben wir den Regenwald zum Schutzgebiet erklärt, denn er ernährt uns."

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