Von Hummeln und anderen Pionieren

In einer Langzeitreportage berichtet Filmautor Karlheinz Baumann über eine der größten Naturkatastrophen, die die Schwäbische Alb vor gut zwanzig Jahren heimsuchte, und wie die Pflanzen und Tiere damit fertig geworden sind. Am 12. April 1983 brachten heftige Niederschläge einen Berghang am Hirsch-kopf bei Mössingen auf der Schwäbischen Alb ins Rutschen. Auf 600 Meter Breite und über einen Kilometer Länge riss es den Hang in die Tiefe. Der fast hundertjährige Baumbestand wurde talwärts zusammengeschoben, zersplittert, untergepflügt. Die Schäden beliefen sich auf mehrere Millionen Mark.

Der Steilabbruch ist auch nach zwanzig Jahren immer noch in Bewegung, vor allem im Frühjahr stürzen häufig zentnerschwere Felsbrocken talwärts. Doch sonst ist die nackte Wunde in der Landschaft gut verheilt und bietet, wie Karlheinz Baumann in beeindruckenden Bildern belegt, unzähligen Tieren und Pflanzen neue Chancen. Trotz gelegentlicher Störungen sind Wanderfalke und Kolkrabe Standvögel im Rutsch geblieben. Orchideen wie die Große Händelwurz, das Gefleckte Knabenkraut und die Breitblätt-rige Sumpfwurz siedeln inzwischen in großer Zahl.

Auch die Vielfalt der Schmetterlinge nimmt immer noch zu, darunter sind Raritäten wie der Kleine Eisvogel und der Russische Bär. Ein groß-er Bestand von Berg- und Fadenmolchen laichen im Tümpel unterhalb der Steilwand. Im dichter werdenden Unterholz fühlt sich der Feuersalamander immer mehr zu Hause, und auch Wildschweine werden hier immer wieder beobachtet.

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