Hyazintharas - Brasiliens blaue Papageien

Ein Film von Michael Sutor

Brasilien ist die Heimat der blauen Papageien, der Hyazintharas. Rund 80 Prozent aller Exemplare dieser Art stammen aus dem dortigen Pantanal. Dieser "Garten Eden" - wie die Einheimischen das Gebiet auch nennen - beherbergt einen enormen Tierreich-tum und ist das größte Binnenfeuchtgebiet der Welt. Hier lebt der seltene blaue Papagei, der zwar eigentlich keine besondere Vorliebe für Wassergebiete zeigt, aber das vielfältige Nahrungs-angebot der Region schätzt.

Das Leben der Hyanzintharas
Der Hyazinthara lebt im Pantanal in einer Art Arbeitsgemeinschaft mit den Rindern der ansässigen Landarbeiter. Die Rinder verzehren Palmnüsse, deren Kerne eine ausgesprochen wichtige Nahrungsquelle für die Papageien sind. Der Handel läuft folgendermaßen ab: Die Rinder kauen Palmnüsse und scheiden den Nusskern wieder aus. Hierauf freuen sich die Aras: Sie gehen mit Heißhunger an die Nusskerne, die für sie leichter zu knacken sind, da den vorverdauten Nüssen die klebrige Schale fehlt.

Nahrungsquelle
Die Palmnüsse sind die reinste Kraftnahrung für den Hyazinthara. Die in ihnen enthaltenen Mineralien decken zu 100 Prozent den Mineralstoffbedarf der Vögel, die im Gegensatz zu anderen Papageien keine zusätzlichen Mineralien aufnehmen müssen. Ihr großer und kräftiger Schnabel hat sich bei ihnen durch die Anpassung an diese Früchte herausgebildet. Sie verfügen deshalb über ein Knackwerkzeug, das zu den kräftigsten im Tierreich gehört. Um an die Früchte im Innern der harten Nuss heranzukommen, drehen und wenden die Tiere den Kern hin- und her, bis sie den optimalen „Knackpunkt“ gefunden haben.

Gefahren für den Papagei
Michael Sutor erzählt in seinem Film auch von Wilderei und Razzien, ist doch der Hyazinthara ein sehr schöner, seltener und deswegen begehrter Ziervogel. Zu viele Menschen möchten ihn besitzen, als Wohnzimmerschmuck hinter Gittern, als gelehrigen Showstar, als verschmustes Hätschelkind. Auf dem Schwarzmarkt erzielt ein solches Tier bis zu 25.000 Dollar. Die Fänger in Brasilien erhalten zwar nur rund ein Prozent davon, dennoch ist die Verlockung für die arme Landbevölkerung groß. Die Aussicht auf ein wenig Geld lässt arme, arbeitslose Landarbeiter oft hohe Risiken beim Fang der Aras auf sich nehmen.

Die Zucht und ihre Probleme
Eine Schwierigkeit bei der Rettung des seltenen Hyazintharas ist, dass Tiere, die mit menschlicher Hilfe großgezogen werden, kaum in freier Wildbahn überleben können. Will man die Population der freilebenden Vögel beispielsweise durch die Zucht von Jungtieren vergrößern, tritt das Problem auf, dass diese die Nahrungs-aufnahme erst noch lernen müssen.

Die Jungen erlernen von ihren älteren Artgenossen, wie man die hartschaligen Nüsse knackt. Von Menschen aufgezogene Vögel verhungern, wenn sie ausgewildert werden, da sie diese Fähigkeit nicht besitzen. Ein Jungvogel, einmal von Wilderern aus dem Nest gestohlen, hat deshalb kaum noch eine Chance auf ein Leben in Freiheit.

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