HAARIGE BIESTER
VOGELSPINNEN UND IHRE GIFTIGEN VERWANDTEN

Weltweit sind 35.000 Spinnenarten bekannt, wobei die schillerndsten und gefährlichsten von ihnen zweifellos die Vogelspinnen sind. In dieser DISCOVERY-Dokumentation werden beeindruckende Bilder dieser haarigen Biester und ihrer giftigen Verwandten gezeigt, die seit 350 Millionen Jahren auf der Erde leben.

Mit Hilfe von Super-Makro-Objektiven, Spezialkameras und Morphingsequenzen gelangen dem Kamerateam von Kurt Mündl einzigartige Bilder vom verborgenen Leben der Riesenspinnen.

1705 bildete die deutsche Malerin Maria Sybilla Merian auf ihrer Surinam-Reise erstmals eine Spinne ab, die einen Kolibri überwältigt hatte - die Vogelspinne. Ihre Hauptwaffen sind massive Klauen, aus denen bei Bedarf Gift gepresst wird. Aber auch Vogelspinnen und ihre giftigen Verwandten haben Feinde: zum Beispiel riesige Hundertfüßer.

Neben Trockensteppen und Savannen gelten hauptsächlich die feuchtheißen Regenwaldgebiete als bevorzugte Vogelspinnen-Reviere, wo sie sowohl auf Bäumen wie am Boden anzutreffen sind.

Immer wieder werden in den fast unzugänglichen Gebieten völlig neue Spinnen-Arten entdeckt.

Die Riesenvogelspinne mit ihren gigantischen Ausmaßen von bis zu 30 Zentimetern Beinspannbreite wurde erst 1809 entdeckt. Die frühen Sammler des 18. und 19. Jahrhunderts schlossen meist von der Körpergröße einer Art auf deren Giftigkeit. Erst moderne chemische Analysen konnten diese Theorie widerlegen.

Vogelspinnenbisse sind schmerzhaft, aber nicht in der Lage, einen Menschen zu töten. Die meisten Spinnen leben in Höhlen oder Wurzellöchern, deren Eingang in der Regel mit Spinnseide austapeziert ist. Aus den vier Spinnwarzen tritt Flüssigkeit aus, die sofort zu feinen Fäden erstarrt. Obwohl diese etwa einhundert Mal dünner als ein Haar sind, ist deren Reißfestigkeit mit hochwertigem Nylon vergleichbar. Vogelspinnen erzeugen jedoch niemals Netze, die dem Beutefang dienen.

Wollen die haarigen Biester wachsen, müssen sie sich häuten, was sie in der Regel einmal pro Jahr tun. Kontinuierlich wird Blut vom Hinter- in den Vorderleib gepumpt, bis die alte Chitin-Haut aufplatzt. Ein Prozess, den die Tiere in ihrem Leben öfter wiederholen: Weibliche Tiere können nämlich 20 Jahre und mehr erreichen, während die Männchen hingegen nur etwa ein Drittel dieser Lebensspanne zu erwarten haben.

Nur die Männchen gelten als Wanderer. Sie sind ständig auf der Suche nach paarungswilligen Weibchen. Bei Vogelspinnen kann es immer wieder vorkommen, dass werbende Männchen zu Fressopfern werden. Glückt jedoch die Paarung, legt die Vogelspinne nach etwa zwei Monaten ihre Eier ab. Gleichzeitig wird das gespeicherte Sperma ausgepresst, wodurch das Gelege befruchtet wird. Je nach Spinnenart werden zwischen mehreren Dutzend bis zu Tausend Eier gelegt. Das Gelege wird mit Spinnwebe - einem Kokon ähnlich - geschützt.

Aus den Embryonen schlüpfen nach ungefähr sechs Wochen sogenannte Nymphen. Vom ersten Augenblick ihres Lebens an sind Vogelspinnen selbständig. Die Verbände der Jungen lösen sich auf und jedes Tier ist ab sofort seinem eigenen Schicksal überlassen.

Regisseur Kurt Mündl arbeitet bereits seit mehr als 15 Jahren als Tierfilmer. 1994 gelang ihm der internationale Durchbruch mit seiner Dokumentation Die Stubenfliege. Die Sequenz, in der die Kamera einer Fliege im Flug folgt, gilt noch heute als Sensation.

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