Geliebt und gefürchtet

Ein Film von Otto Hahn

Seit über 350 Millionen Jahren bevölkern Spinnen die Erde und konnten fast überall Fuß fassen, im tropischen Regenwald genauso wie in Steppen und Wüsten. In zahlreichen Filmen wird die Angst vor den behaarten Achtbeinern geschürt.

Immer wieder rücken sie darin, zu gigantischer Größe mutiert, den Menschen auf die Pelle. Dass selbst große, exotische Arten den Sprung in unser Wohnzimmer geschafft haben, verdanken sie der wachsenden Zahl ihrer Verehrer. Sie halten sich an Stelle eines Vogels eben eine Vogelspinne. Die großen Krabbler wurden nach einem Motiv der Naturforscherin Sybille Merian benannt. Sie zeichnete 1699 eine Spinne, die einen Vogel frisst. Das kommt zwar tatsächlich vor, doch für Menschen ist sie ungefährlich. Doch die Spinnen der Terrarien, die Exoten der Regenwälder und Wüsten, stehen nicht im Mittelpunkt des Films, sondern die meist unbeachteten aber faszinierenden Arten direkt vor unserer Haustür.

Über zwei Jahre war Otto Hahn mit der Kamera auf der Pirsch und hat die Winzlinge in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet. Er belegt, dass die Liebe der weiblichen Spinnen häufig durch den Magen geht und sie ihre Partner nicht nur einwickeln, sondern auch aussaugen. Nicht nur Radnetzspinnen haben die Kunst des Webens perfektioniert. Baldachinspinnen überziehen im Altweibersommer die Wiesen mit ihren Gespinsten, Trichterspinnen fertigen gut getarnte Fallen, und die Wasserspinne baut sogar eine Taucherglocke, um unter Wasser fressen zu können. Gemeinsam ist all den heimischen Achtbeinern ihre Nützlichkeit. Sie hätten es wahrlich verdient, endlich ihr Ekelimage abzustreifen; vielleicht kann dieser Film dazu beitragen.

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