Alien Insekt

Das Alieninsekt - Die Gottesanbeterin

Ein Film von Kurt Mündl

Gottesanbeterinnen sehen aus wie Geschöpfe von einem anderen Stern. Nicht von ungefähr haben Hollywoods Science-Fiction-Autoren diese bizarren Insekten zum Vorbild für ihre extra-terrestrischen Monster genommen. Denn nicht nur ihre Gestalt scheint nicht von dieser Welt. Gottesanbeterinnen - die größten dieser Fangschrecken sind an die 20 Zentimeter lang - sind grimmige Lebewesen, die Beutetiere überwältigen können, die um einiges größer sind als sie selbst. Sie spucken zwar keine ätzende Säure wie jene albtraumhafte Space-Kreatur, die Sigourney Weaver in den "Alien"-Filmen durchs All hetzte, aber Beute, die in die Nähe ihrer Fangbeine gerät, hat kaum eine Chance auf Flucht.

"Das Alien-Insekt" nannte Kurt Mündl auch seinen sensationellen Film über die Gottesanbeterin, der im Auftrag des ORF als internationale Koproduktion von Discovery Channel USA, ZDF und dem französischen "Universum"-Partner DOCSTAR in Stereo und im Format 16:9 produziert wurde. In 14-monatiger Detailarbeit hat der international vielfach ausgezeichnete österreichische Natur-filmer die Welt der Gottesanbeterin dokumentiert. Damit legt Mündl nach seinem Kinofilm über Leben und Sterben des Ötztalmanns wieder einen Aufsehenerregenden Makrofilm vor, der nahtlos an seinen ersten großen Erfolg über das "ganz alltägliche Monster Stubenfliege" aus dem Jahr 1994 anschließt. Mündl: "Ich wurde schon sehr oft gefragt, wann es für meinen Fliegenfilm einen ebenbürtigen Nachfolgestreifen geben würde. Ich hoffe, mit ‚Alien-Insekt' ist er mir gelungen."

Weltweit gibt es etwa 2.200 Arten von Gottesanbeterinnen. Sie bewohnen bevorzugt die Tropen und Subtropen, kommen aber auch in den gemäßigten Breiten vor. Viele Arten haben groteske Körperformen und unglaubliche Tarnanpassungen entwickelt. Eine Art mit dem schillernden Namen "Wandelnde Geige" ist kaum mehr als Tier zu erkennen, eine andere hat sich derart an die Insektenjagd in Orchideenblüten angepasst, dass man nicht mehr weiß, wo das Tier beginnt und die Blüte aufhört. Der Name Gottesanbeterin rührt von ihrer Lauerstellung her, ihre vorge-streckten Fangbeine wurden im Christentum mit gefalteten Händen assoziiert. Aber die Fangschrecken spielten auch bei den alten Ägyptern und im antiken Griechenland eine mythische Rolle. Bekannt sind sie aber vor allem wegen einer ganz speziellen Verhaltensweise: Bei fast allen Arten haben die Weibchen die viel kleineren Männchen im wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gern. Nach und sogar schon während der Paarung verschlingen die Weibchen ihren Partner, um genug Nährstoffe zur Eiproduktion zu haben.

Mehr als 50 Prozent des Streifens sind erstmalige Aufnahmen und zeigen Tiere und ihre Verhaltensweisen, die noch nie auf Film gebannt wurden. Mündl gelangen auch Szenen, die bisher nur von wenigen Wissenschaftern beobachtet wurden. Die Fang-schrecken sind zwar in erster Linie Insektenfresser, machen aber auch vor größerer Beute nicht Halt. Mündl dokumentierte, wie junge Schlangen, Kolibris und sogar Säugetiere wie Afrikanische Knirpsmäuse großen Gottesanbeterinnen zum Opfer fielen. Mündl zeigt aber auch, wie schön diese Raubinsekten bei näherer Betrachtung sein können und dass nicht alle Arten ihren Partner bei der Paarung zu fressen versuchen, sondern raffinierte Gegenmaßnahmen entwickelt haben. Und er stellt auch die vielen Feinde der alienhaften Fressmaschinen vor - vom bizarren Dreihornchamäleon bis zum heimischen Igel.

zurück